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Behindert - Was und Wer bin ich nun?? |
Biggi0001 
Administrator
     

Dabei seit: 11.10.2005
Beiträge: 1.567
Herkunft: Bonn
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Behindert - Was und Wer bin ich nun?? |
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Wir hatten eine sehr interessante Neben-Unterhaltung in einem Thread, wäre schade, wenn diese "verloren" ginge, daher setze ich sie mal in einen neuen Thread ein......und hänge diesen einfach mal oben hin - ich finde den enorm wichtig!!
Zitat: |
Mein Selbstverständnis zur Krankheit/Behinderung
Auch, wenn ich meinen Arzt mit dem Muster behafte, ihn auf den Reparateur zu reduzieren, will ich nicht übersehen, dass Krankheit nie ausschließlich ein nach objektiven Kriterien bestimmbarer, in funktionaler Sicht fehlerhafter Zustand ist, sondern dass Krankheit immer auch eine Frage der Selbstinterpretation ist.
Sie schließt immer eine Bewältigungsleistung im Zusammenhang mit individuellen Grenzen ein, die im Prinzip nur von mir selbst erbracht werden kann. (Vermutlich hängen viele psych. Erkrankungen mit dem Ausbleiben dieser Bewältigungsleistung zusammen.)
Hannes
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Zitat: |
Von Biggi als Antwort auf das Missverständnis, daß Hannes evtl. nur der Meinung sein könnte, man "dürfe" nicht krank sein:
Ich glaube, was Hannes meint ist, daß "Bewältigung" nicht nur als "etwas körperlich tun können" oder in der Lage zu sein, das zu tun was man tun will - ich verstehe das für mich selbst so, daß Bewältigung auch ein Akzeptieren oder Hinnehmen, wenn nicht sogar ANnehmen (ich glaube, das ist noch viel wichtiger) ist.
Ich versuche mal ein Beispiel zu schildern:
Ich war früher aktive Schwimmerin, und gar nicht schlecht - sogar von Olympiade-Teilnahme war mal die Rede (das ist schon fast Ur-Schleim ).
So, wäre mein Weg "gerade" gewesen, wäre es vielleicht so gekommen. Oder ich hätte, wie vorgesehen, studiert und wäre Ärztin geworden.....das Leben (nicht nur meine Krankheit!!) hatte nun mal anderes mit mir vor. Ich will nicht sagen, daß ich jemals jemand war, der achtlos über die Gefühle oder über andere Menschen hinweggetrampelt ist (ich hoffe es jedenfalls!) - aber:
Durch meine Krankengeschichte, die mich so viele Jahre ans Haus gefesselt hat und durch mein Stoma und all die anderen Sachen, die noch so dabei gekommen sind, habe ich eine zwar völlig ungeplante und auch ungewollte Richtung genommen - aber ich habe meinen Sinn. Ganz simpel und einfach.
Durch die Tatsache, daß ich durch meinen Bruder und meine Krankheit mich mit Behinderungen auseinandersetzen musste und dadurch, daß ich mich damit befassen musste, wie es MIR eigentlich geht, im Beruf, im Privatleben, in der Freizeit u.s.w. habe ich gelernt - über mich und andere. Wegen dem, was ich mitbekommen habe im Beruf, und nicht hinnehmen oder akzeptieren wollte, ist das Bedürfnis entstanden, mich diesbezüglich weiterzubilden und meine Tätigkeit als Schwerbehindertenvertrauensperson entstanden.
Daraus z.B. ist ja letzen Endes auch dieses Forum entstanden - wäre nun alles, was irgendwann mal geplant und vorgesehen war, eingetroffen und zu Stande gekommen, dann wären wir heute nicht hier und zusammen und würden nicht auch anderen weiterhelfen können (es würde uns sicherlich ANDERS, aber wirklich auch BESSER gehen? - Wer weiß, das ist Philosophie)
Aber wie ich immer sage: ich denke, ich glaube, das ALLES einen Sinn hat - alles was uns passiert und zustößt und uns in eine Richtung lenkt, ist Teil dieses Ganzen, das uns formt.
Petra, wenn du nicht so krank wärest, dann würdest du dich nicht um die Leute hier und in den anderen Foren kümmern! Du würdest weniger darüber nachdenken, wie es denn dem Menschen auf der anderen Seite dieser virtuellen Welt geht. Du bist ein Teil dieses kleinen Mikrokosmos hier und GERADE weil du nicht viel anderes tun kannst als zu Hause zu sitzen UND unermüdlich bist UND dir so viele Gedanken um andere machst, bist du eigentlich der wichtigste Teil hier, für meine Begriffe.
Du siehst also - Bewältigung
= Akzeptieren, Annehmen von Nicht-mehr-können
= Stolz sein, auf das, was du kannst und tust und erreichst, OBWOHL und WEIL du Nicht-mehr-kannst.
Wäre für dich alles problemlos gelaufen, wärest du vielleicht nur "irgendwer" - es ist nicht problemlos, ganz und gar nicht - und für uns und viele, viele andere bist du genau deshalb "jemand". |
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24.09.2006 16:43 |
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eule 
B-C
 
Dabei seit: 18.12.2006
Beiträge: 35
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wer oder was ich heute bin |
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nur mal so nachgedacht.....
wäre mein leben ohne große krisen verlaufen..... wäre ich heute nicht der mensch der ich jetzt bin. hätte ich die wahl gehabt - hätte ich mich natürlich gegen das unglück- oder gegen die krankheit entschieden. nun hat man aber leider nicht die wahl, und so bleibt einem nichts anderes übrig, als sich selber an den haaren aus dem sumpf zu ziehen, oder - zu versinken. der umgang mit krisen lässt die persöhnlichkeit reifen, in einer art und weise die - meiner meinung nach - "ohne" nicht möglich gewesen wäre. wenn ich so zurückdenke, und mich erinnere, wie ich als junger mensch war - muss ich sagen : ich könnte mit mir heute wenig anfangen .ich wäre mir heute zu oberflächlich..und.... und......
wie gesagt - ich hätte auch gerne auf all die probleme verzichten können - aber :
ich wäre heute nicht ich.
wie seht ihr das ?
lg - eule
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01.09.2007 20:15 |
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Der Betreiber von Schwerbehinderung-Aktuell.de distanziert sich hiermit ausdrücklich durch den von eule am 01.09.2007 um 20:15 verfassten Beitrag und berufen sich auf das TMG Abschnitt 3/VerantwortlichkeitSollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen bitten wir um Benachrichtigung.
Weiterhin ist zu beachten, daß sämtliche Ratschläge bzw. Empfehlungen in diesem Forum, so lange nichts anderes gesagt wird, von Laien stammen und nur auf persönlicher Erfahrung beruhen. Diese Ratschläge können somit keine rechtliche oder medizinische Beratung darstellen und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit - bitte konsultieren Sie bei konkreten Fragestellungen immer Ihren Anwalt bzw. Mediziner! |
karl478
unregistriert
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Hallo Eule
Ja,du hast vollkommen Recht.Mir ging es genauso liegt aber 19 Jahre
zurück.Eine Krankheit oder Krise ist in dem Moment sehr schmerzlich,
aber dadurch bekommt man eine ganz andere Lebenseinstellung,man kann
sagen die Krankheit bittet die Möglichkeit seine Leben zu verändern.Man
lebt sehr viel bewußter und sieht das Leben nicht mehr so ernst wie früher.
Ohne meine große Krise wäre ich nicht der,der ich heute bin.
Ich schaue nur noch nach vorne,und mach das Beste aus meinem Leben.
Ich wünsche Dir alles Gute
Liebe Grüße
Karl
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02.09.2007 14:36 |
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ChrissiSch 
B-C
 

Dabei seit: 27.08.2007
Beiträge: 22
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Manchmal frage ich mich........ |
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wirklich, wer oder was ich bin....
Ich bin jetzt 25 Jahre alt, habe bisher leider noch nicht in meinem Leben auf die Reihe gekriegt, und oftmals ist es mehr ein Kampf als ein schöner, normaler Alltag mit den Problemen wie es manch anderer haben wird.
Ich wache ab und an morgens mit einem komischen Gefühl im Magen auf,
und denke daran, wie oder was ich hätte anders tun können.
Manchmal frage ich mich, warum wieder ich, aber dann denke ich,
dass es Menschen gibt, die es noch schlimmer traf.
Eigentlich möchte ich nur mal glücklich sein, nach Außen bin ich immer glücklich,
nur innerlich sieht es ganz anders aus. Zum wirklichen Reden, vertraut,
da ist niemand und irgendwie kann ich es verstehen, jeder hat mit sich selbst zutun.
Ich bin nicht wie andere in meinem Alter, die feiern gehen, ohne was Schlimmes erlebt zu haben. Als ich 19 Jahre alt war, sagte man mir, dass ich reden würde wie ein Mensch, der wesentlich älter sei. Aber das liegt an meinen Erfahrung die ich machte. Ich höre anderen zu, schiebe meines beiseite. Ich mag kein Held sein oder dergleichen, ich bin einfach nur ich. Aber so wie ich bin, nicht glücklich und wohl in vielen Augen falsch.
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03.09.2007 02:13 |
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Biggi0001 
Administrator
     

Dabei seit: 11.10.2005
Beiträge: 1.567
Herkunft: Bonn
Themenstarter 
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Hallo Chrissie,
morgens bin ich nicht gerade zu gedanklichen Höhenflügen in der Lage, dennoch möchte ich gerne kurz auf deinen Beitrag antworten, andere werden das sicherlich auch noch tun.
Wir beide haben ja schon einiges miteinander besprochen und du hast mir einen kleinen Einblick in deine vielschichtige Persönlichkeit erlaubt - vielen Dank dafür.
Ich glaube, wie ich schon sagte, daß es einigen von uns bestimmt ist, "Gebende" zu sein ... vielleicht "Lehrende", je nachdem wie weit man in seiner persönlichen Entwicklung kommt. Um zu geben oder zu lehren, eines wie das andere, bedarf es Erfahrung. Erfahrungen werden meist nur unter Schmerzen geboren, das Leid um "schlechte" Erfahrungen bringt uns im günstigenFalle zum Nachdenken - über uns, über die Erfahrung an sich .. und im besten Falle ziehen wir Lehren daraus, die wir weitergeben können. Diese Lehren ändern sich mit jedem Tag, der vorüberzieht - denn unser Umfeld, unsere Erfahrungen verändern uns, so wie wir auch unser Umfeld verändern.
Dein Alter bezeichne ich für mich persönlich als das des "Werdens" - das heißt, du beginnst Fragen zu stellen .. nach der Vergangenheit, nach der Zukunft. Du schaust dich an und andere und stellst fest, daß es Unterschiede gibt - Dein Erfahrungsschatz in vielerlei Hinsicht mag größer sein als der anderer Menschen gleichen Alters.
Durch die Erkenntnis dessen entwickelst du vielleicht eine Feinfühligkeit, die über deine eigene Person hinausgeht - du erkennst vielleicht bald Menschen, die auch in Not sind, die möglicherweise, auch wenn sie älter sind als du, profitieren können von deinen eigenen Erfahrungen, die gewachsen sind an deinem persönlichen "Werden".
Du beginnst hier und jetzt einen Weg - vielleicht bemerkst du es nicht mal .. du schreibst etwas und sprichst sicherlich vielen Lesern hier aus dem Herzen - und du lehrst sie als erstes die entwaffnende Offenheit .... denn alleine den Mut zu finden, solches niederzuschreiben, damit eine Öffentlichkeit es lesen kann, ist mutig! Viele haben diesen nicht und werden dir insgeheim dankbar für deine Worte sein und den Denkanstoß, den sie dadurch bekommen.
Ich wünsche Dir einen schönen Tag!
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03.09.2007 07:20 |
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